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Mathematik, Physik und Musik – ein Dreamteam!
Das glauben Sie nicht? Sehen Sie selbst! In Ehrenamt unfreundlichen Zeiten rastloser Selbstoptimierung lag sie plötzlich vor mir wie eine Perle: „Imaginary“ (gemeinnützig!) hat wieder eine wunderbare Ausstellung in die Welt gezaubert, sie trägt den Namen „La La Lab – die Mathematik der Musik“, zunächst in Heidelberg zu sehen und gleich einmal um ein Vierteljahr verlängert! Nach dem Besuch und Kontaktaufnahme mit den Verantwortlichen stand außer Frage, dass entweder diese Exponate oder Kopien davon („open source“, also Reproduktion zulässig und erwünscht, übrigens auch online verfügbar!) als Wanderausstellung durch interessierte bayerische Gymnasien reisen müssen. Für einen raschen Themenzugang auch unvorbereiteter SchülerInnen bzw. fachfremder Begleitlehrkräfte wurden (aus meiner Lehrersicht sinnvolle) Ergänzungen in homöopathischen Dosen angebracht, einer punktuellen Vertiefung an einzelnen Stationen steht also nichts mehr im Weg, Plakate mit biografischen Daten, QR-Codes zu beispielhaften Videos oder Hörproben im Netz o.ä. dienen als nützliches Angebot für Interessierte, das aber die eher Spielbegeisterten nicht stört – also: Tablets und Smartphones bitte gerne mitbringen und verwenden!
Grundlagen der Tonentstehung in Instrumenten bzw. der menschlichen Stimme, Schallwellen & ihre Überlagerung physikalisch wie mathematisch, Schwebungen, Fouriersynthese und –analyse, Lissajousfiguren, Obertonreihen, Klangfarben, Konsonanz, Dissonanz und der Quintenzirkel sind ebenso ein Thema wie Pythagoras berechtigte Sorge, dass sich eben dieser einfach nicht sauber schließt (das lästige „pythagoräische Komma“ und – noch schlimmer - die grauenhafte „Wolfsquinte“!). Die üblichen und sich daraus ergebenden Stimmungsarten für Instrumente lassen sich vergleichen, Frequenzverhältnisse zwischen den vom Besucher gespielten Tönen werden angezeigt und Klangfarben spielerisch verändert. Endlich lässt sich auch rein mathematisch die (wie ich finde viel zu selten gestellte) Frage beantworten, warum wir am Klavier je Oktave gerade 5 schwarze und sieben weiße Tasten finden (Tipp: Kettenbrüche!) – und das in genau dieser Anordnung… Alternativen sind möglich und liefern hochinteressante Klangfarben! Künstliche Erzeugung von bestimmten Klängen wird ermöglicht nach Zerlegung durch das Wunderwerkzeug „FFT“ (schnelle Fourieranalyse), die auch bei Kriminaltechnikern zur Stimmanalyse etwa bei Entführern am Telefon eingesetzt wird. Ein Zufallsgenerator baut aus Mozart-Takten eine neue, vermutlich so noch nie gehörte Sonate zusammen, Spezialitäten wie der Kanon oder der - deutlich hörbar - immer tiefer werdende Shepardton, der doch immer gleich bleibt fehlen ebenso wenig wie das Angebot, mit selbst kombinierten, heißen Rhythmen zu spielen und dabei nebenbei Fibonacci zu begegnen. Nur nebenbei sei erwähnt, dass sich das Trommel-Fell gemäß Besselschen Zylinderfunktionen auf und ab bewegt. Schließlich sind die BesucherInnen eingeladen sich als DirigentIn zu versuchen – und sie werden sehen, dass das mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz überaschend gut gelingt! Schließlich zeigen die Ergebnisse von David Cope verblüffende Kompositionen des Computers dank „KI“. Jede Lehrkraft der beteiligten Fächer spürt hier schon beim Lesen, dass sich diese Wanderausstellung als Grundlage eines fächerübergreifenden W-Seminars (oder als „Teaser“ im Vorfeld für die 10.Klasse) großartig eignet und wir dabei als LehrerInnen vermutlich auch noch einiges lernen können von den KollegInnen – willkommen im Dreamteam! Die Ergänzungen sollen eben den SchülerInnen einen Startimpuls für weitere Nachforschungen geben, die eine Seminararbeit ins Auge fassen oder einfach Interesse zeigen. Für alle nicht an Vertiefung (?!) interessierten BesucherInnen bieten die interaktiven Stationen abwechslungsreiche Spielmöglichkeiten, das Aufkommen von Langeweile ist nahezu ausgeschlossen. Die „Imaginary“-Urheber haben hier ganze Arbeit geleistet und gegen den Kommerztrend bei auch wissenschaftlichen Ausstellungen ein gemeinnütziges Zeichen gesetzt. Dem haben wir uns ehrenamtlich angeschlossen und mussten nur noch die Hardware beschaffen – dank großzügiger Unterstützung der bayerischen Sparkassenstiftung und der Stiftung Bildung und Kunst wohl ein mittlerweile gelöstes Problem, vielen Dank an dieser Stelle! Wenn Sie also die Ausstellung bei uns am Annette-Kolb-Gymnasium (direkt neben dem Bahnhof in Traunstein) besuchen möchten, oder sie selbst an der Schule aufbauen und dazu ausleihen möchten, dann melden Sie sich bitte bei mir unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Einstweilen biete ich (auch auf Mail-Anfrage) gerne das virtuelle Bummeln durch die Ausstellung als verlinkte pdf-Datei an (fasst alle Stationen laufen online!), dann sehen Sie und ggf. Ihre SchülerInnen was in diesem ganz besonderen La La Labor an fächerübergreifenden Überraschungen wartet! Leider muss die Erröffnung aus bekannten Gründen erst später erfolgen - wir wären hier zwar fertig, aber leider ist vorerst nur diese Onlineversion hier zugänglich!